"Hochwasser 1965 - zum 50. mal jährt sich die Hochwasser Katastrophe"

Als Heinrichsflut oder Juli - Hochwasser wird eine Hochwasserkatastrophe am 16. und 17. Juli 1965 bezeichnet, die Nordhessen, Südniedersachsen und Ostwestfalen traf.

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Das Lippehochwasser 1965 im Film, stammt aus Boke und zeigt den am
meisten betroffenen Ortsteil Ringboke
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Nach Starkregenfällen starben elf Menschen und es entstanden Schäden im dreistelliger Millionenhöhe.

Anton Jassmeier-Johannes Dannhausen- Stefan Henkemeier- Berni Dannhausen- Hubert Sudhoff

Heinrichsflut 1965

Besonders schwer betroffen waren der Einzugsbereich der Twiste und der Diemel und die an deren Mündung liegende Stadt Bad Karlshafen sowie das Einzugsgebiet der Lippe und der Altenau, in deren Einzugsgebiet insgesamt sieben Menschen starben.

Entwicklung der Wetterlage

Nach einem ungewöhnlich nassen und kalten Frühjahr und Sommer strömten Mitte Juli 1965 warme Luftmassen aus den Subtropen nach Norden, wo sie auf kalte skandinavische Luftmassen trafen. Dabei bildete sich auf der Rückseite der einfließenden Warmluft über Nordfrankreich ein sogenannter Kaltlufttropfen aus, der dazu führte, dass die eingeflossene, sehr feuchte Warmluft von kalter Luft vollständig umschlossen wurde. Dies führte in den Morgen- und Vormittagsstunden des 16. Juli über der Paderborner Hochfläche, der Warburger Börde und dem Waldecker Tafelland auf einer räumlich im Westen vom Rothaargebirge sowie im Osten von Eggegebirge und Reinhardswald begrenzten Fläche zu langanhaltenden, wolkenbruchartigen Niederschlägen. Auf der Paderborner Hochfläche wurden allein am 16. und 17. Juli 1965 Niederschlagsmengen von mehr als 130 mm gemessen, die, da die Aufnahmefähigkeit des Bodens erschöpft war, nahezu vollständig als Oberflächenwasser abflossen. Innerhalb dieser Tage fing die bereits ab dem 13. Juli 1965 teilweise abgelassene Edertalsperre 29 Millionen Kubikmeter auf, die aus den starken Niederschlägen im Einzugsgebiet des Oberlaufs der Eder zuströmten.

Folgen des Extremniederschlags

Im Einzugsbereich der Diemel und der Twiste sowie der Lippe und Altenau konnten die Niederschläge von den bereits gesättigten Böden nicht mehr aufgenommen werden, so dass es zu einem katastrophalen Abflussereignis kam, bei dem alle bisher beobachteten Wasserstände deutlich überschritten wurden.

Besondere Schwachpunkte waren dabei die an den damals zahlreichen Wassermühlen errichteten kleinen Staudämme, die für eine derartige Belastung nicht ausgelegt waren und brachen. Durch die von diesen Dammbrüchen ausgehenden zum Teil meterhohen Flutwellen wurden zahlreiche massive Brücken zerstört oder schwer beschädigt und dadurch überregionale Straßenverbindungen sowie Strom- und Telefonverbindungen unterbrochen. Zahlreiche Häuser wurden durch die Flutwellen der Diemel, der Altenau und der Twiste, aber auch durch zu Tal gehende Erdrutsche und Schlammlawinen zerstört. Tierkadaver und Trümmer wurden vom Hochwasser auf der Weser bis Hameln verfrachtet.Am Pegel am Oberlauf der Diemel in Westheim bei Marsberg betrug der Durchfluss am 16. Juli 1965 225 Kubikmeter pro Sekunde (Mittelwert 1954/2006: 5,26 Kubikmeter pro Sekunde). In Helmarshausen bei Bad Karlshafen am Unterlauf der Diemel betrug der Durchfluss sogar 820 Kubikmeter pro Sekunde, normal sind hier etwa 10,4 Kubikmeter pro Sekunde. In Paderborn lag am 16. Juli 1965 der Abfluss am Pegel der Pader bei 47,3 Kubikmetern pro Sekunde, was fast dem 10-fachen des mittleren Abflusses entspricht. Dieser extreme Abfluss führte zu großflächigen Überflutungen im Paderborner Stadtgebiet.

In Grebenstein trieb die Esse, ein Nebenfluss der Diemel, Baumstämme von einem Sägewerk oberhalb des Ortes an die Stadtmauer. Der zunächst durch das Treibgut aufgestaute Fluss ließ daraufhin die Stadtmauer beim Einlass der Esse teilweise einstürzen, woraufhin sich das Wasser schlagartig in die Innenstadt ergoss und zusammen mit den mitgeführten Baumstämmen schwere Schäden anrichtete.

In Etteln wurden 200 Menschen durch das rasant ansteigende Hochwasser eingeschlossen, 7 Bewohner wurden getötet, darunter 4 Kinder.Vielerorts konnten in Lebensgefahr befindliche Bewohner in den Überflutungsgebieten aus ihren Häusern nur mit Hubschraubern oder mit schwerem militärischen Gerät gerettet werden.

Im gesamten Gebiet ausgelöster Katastrophenalarm führte zum Einsatz tausender ziviler und militärischer Helfer. Neben den örtlichen Feuerwehren, dem Roten Kreuz, den kirchlichen Hilfsdiensten, der Polizei und dem Technischen Hilfswerk waren Soldaten der Bundeswehr sowie der in Detmold, in Hameln und der Senne stationierten britischen Rheinarmee im Einsatz. Das in Dülmen stationierte Feldartilleriebataillon 71/110 alarmierte sich bereits vor Auslösung des Katastrophenalarms selbst.

Die Bundesregierung beschloss am 21. Juli 1965 eine Soforthilfe in Höhe von 10 Millionen DM für die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Bayern.

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