Schnadgang 2014 " wir lassen uns unsere Grenzen zeigen"

Herrlichstes Wetter, warme Temperaturen, feuchte Wiesen und rutschige Äcker 55 Teilnehmer am Schnadgang 2014 bekamen Natur pur geboten.
"Ja wo sind denn nun unsere Grenzen?" fragen sich Michael und Marius. Josef Schniedermeier hatte sich bestens vorbereitet und konnte den Teilnehmern es erklären und zeigen.

Dazu hatte sich Josef eine topograhische Karte besorgt, auf der alle Messpunkte der Gemarkung Mantinghausen eingezeichnet sind.
Angefangen hat alles an der Schleuse zu Holsen. Dort berichtet Josef unter anderem davon, dass es eine Lippeschaftfahrt gegeben hat.

 Ja, Sie haben richtig gehört. Schon die Römer befuhren vor 2000 Jahren die Lippe von ihrer Mündung in den Rhein bis Anreppen

In der Zeit von 1821 bis 1870 gab es hier einen für die Epoche regen Schiffsverkehr auf der Lippe. Ein Schiff, eine so genannte Lippe- Aak mit dem Namen Liborius, von Pferden und Menschen gezogen, transportierte Waren  von Lippstadt bis Neuhaus. Es konnten Lasten bis 150 Tonnen befördert werden. Die Ladung bestand Stromaufwärts aus Kohle und allerhand Kaufmannswaren. Lippeabwärts wurde neben Salz aus der Saline Salzkotten und Bauholz auch Eisenerz transportiert. Bei dem Eisenerz handelte es sich um das Raseneisenerz oder im Volksmund Sinnerten. Dieser Rohstoff wurde im Ostteil Mantinghausens  und Untereichen nur knapp unter der Erdoberfläche gefunden. Ein Schiffsladeplatz  hierfür soll in der Nähe der Mantinghauser Berge gelegen haben.

Der Schiffverkehr auf der Lippe hatte aber nicht nur Vorteile.

Für die Bauern, deren Grundstücke direkt an der Lippe lagen bedeutete dies eine erhebliche Belastung. Sie mussten neben der Beseitigung der Hochwasserschäden jetzt auch die Uferbrüche, hervorgerufen durch die Zugpferde auf dem Leinpfad reparieren. Zudem mussten die Ufer baumfrei und der Leinpfad in Schuss gehalten werden. Zuschüsse von der Schifffahrtsgesellschaft gab es nur bei größeren Schäden. Den Rest trug der Bauer selbst.

Da die Lippe sehr kurvenreich war, wurden an mehren Stellen  Durchstiche geschaffen, um das aufwendige manövrieren in den Kurven zu vereinfachen. Die Durchstiche erkennt man noch heute, und zwar an den so genannten toten Armen.

Als in den Jahren 1850 bis 1853 der Boker Kanal zur Bewässerung der Boker Heide gebaut und dann  über eine Schleuse in Neuhaus mit Lippewasser versorgt wurde, war der Wasserstand an der Lippe für die Schifffahrt häufig zu gering.  Es dauerte aber noch bis 1870, dass ein letztes mal ein Schiff die Lippe von Lippstadt bis Neuhaus befuhr.
 

Die Lippebrücke  und die Straße nach Verlar

Den Wunsch eine Fahrbrücke über die Lippe zu bauen, gab es in Mantinghausen schon sehr früh. Die Umsetzung scheiterte aber an den hohen Kosten. So wurde 1869 noch einmal der hölzerne Fusssteg erneuert. Fuhrwerke mussten immer den Weg über Boke oder Lipperode nehmen, was 2 bis 3 Stunden Zeit in Anspruch nahm. Im August 1883 traf der Gemeinderat dann den Beschluss für die Summe von 7500 Mark endlich eine Brücke über die Lippe zu bauen. Sie wurde im Oktober 1884 fertig gestellt.

Die Straße nach Verlar konnte erst nach abgeschlossenem Grunderwerb im Jahre 1889 gebaut werden. Sie wurde als hochwasserfreier  Damm 1,5 Meter über Geländehöhe errichtet. Bei dem Jahrhunderthochwasser 1890, nur kurze Zeit nach seiner Fertigstellung wurde der Straßendamm fast vollständig wieder zerstört. Die neue Straße wurde dem Gelände angepasst gebaut. Jetzt bildeten die alte Lippebrücke mit 4 Meter Höhe und die Grabenbrücken mit jeweils 1,5 Metern ein großes Verkehrshindernis. Pferdefuhrwerke mussten häufig vorspannen.
Nach der Übernahme der Straße durch den Kreis wurde die Bogenbrücke 1966 abgerissen und durch eine Spannbetonbrücke ersetzt. 

 

 Die TuS Kanuabteilung

1968 gründeten 20 Kanusportler über die Mitgliedschaft im TUS eine Kanuabteilung.

K.H. Hückelheim, Vorsitzender des TUS und Bürgermeister stellte dieses ca. 5000 m2  große Gelände zur Verfügung. Später wurde ein Bootshaus mit Grillplatz gebaut. Hier betreiben die Mitglieder der TuS-Kanuabteilung  Kanusport in den verschiedensten Varianten.

Zu Beginn waren sogar einige sportliche Erfolge auf deutschen Meisterschaften und Europameisterschaften  zu verzeichnen.

Nun betreibt die Kanuabteilung allerdings schon viele Jahre keinen Wettkampfsport mehr, sondern hauptsächlich Kanu-Freizeitsport. Dabei gibt es zahlreiche unterschiedliche Disziplinen und Bootstypen (Kajak, Kanadier, vom Einer bis zum Vierer, Slalom- Wildwasser- und Tourenboote). Viele Mitglieder sind begeisterte Freestylepaddler und vollführen mit den kurzen Rodeo-Booten alle erdenklichen Figuren, egal ob im bewegten Wasser oder auf dem See. Aber es werden auch ruhige Touren auf der Lippe, Heder, Alme oder im weiteren Umland gepaddelt. Sogar auf den Weltmeeren und großen Seenplatten sind die Mantinghauser Kanuten ab und zu mit speziellen Seekajaks unterwegs. Jedes Jahr gibt es Zeltlager und verschiedene Veranstaltungen in der nahen und weiten Umgebung bis ins europäische Ausland, besonders für Familien und Jugendliche.

Im Sommer wird freitags auf der Lippe trainiert und im Winter montags in der Schwimmhalle. Neue Mitpaddler werden immer freundlich empfangen und wer das Paddeln selbst einmal ausprobieren möchte, kann sich jederzeit dafür anmelden.

Das Gelände am und um das Bootshaus ist häufiger Anlaufpunkt für zahlreiche Kanuten aus der näheren und weiteren Umgebung. Sie schlagen ihre Zelte auf und unternehmen Touren auf der Lippe.

www.kanumantinghausen.de

Nach der Mittagspause ging es dann weiter an der Lippe entlang Richtung Westen zur Gemarkungsgrenze zu Rebbeke, gleichzeitig auch der Kreisgrenze zu Lippstadt. Wo auch gleichzeitig das Pohläsen statt fand


Das Pohläsen an der der Kreisgrenze zu Lippstadt

Dort wurden alle Kinder und Neubürger über den Grenzstein gehalten und mussten schwören die Grenzen einzuhalten. Wie man sieht hatten dabei alle ihren Spass.
 

Eine kurze Pause bei Dunkern und dann weiter am See zum Antoniusstein mit Abschluss am Heimathaus. Bei Kaffee und Kuchen vor dem Heimathaus liess so mancher diesen wunderbaren Tag dann ausklingen. Einfach nur herrlich.

Danke an die Organisatoren vom Heimatverein, für diesen rundum gelungenen Tag. 

 Die Bilder zum Schnadgang

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